Best Practice: Warum das kasseler Unternehmen Technoform voll recycelbare Isolierprofile für Fenster entwickelt hat.
Kein Symbol kann das Nachhaltigkeitsprinzip so gut veranschaulichen wie der Kreis: Ein Produkt wird hergestellt und verwendet, bevor seine Rohstoffe am Ende wieder als Ressource für neue Produkte dienen. Das Designkonzept Cradle to Cradle (C2C, von der Wiege zur Wiege) setzt genau da an. Als Vorbild dienen die perfekten Kreisläufe der Natur, in denen kein Abfall zurückbleibt. Das Kasseler Unternehmen Technoform teilt diese Denkweise. Hier entstehen unter anderem Isolierprofile aus Polyamid für Fenster, Türen und Fassaden, die nach ihrer Lebensdauer voll recycelbar, also kreislauffähig, sind.
Eine kleine Sensation
Für die Baubranche ist das eine kleine Sensation, wie Geschäftsführer Pierre Schlosser erklärt: „Üblicherweise sind bei Fenstern Kunststoffe und Aluminium fest miteinander verbunden. Diese Stoffe anschließend wieder so voneinander zu trennen, dass sie recycelt werden können, sehen wir als wichtige Aufgabe an.“
Die innovative Entwicklung von Technoform ist ein erster Schritt zum Erreichen dieses Ziels. Die C2C-zertifizierten Isolierprofile entsprechen allen Kriterien von C2C: Sie sind recyclingfähig und nicht gesundheitsschädlich, außerdem werden sie unter fairen Bedingungen und mit intelligentem Wassermanagement hergestellt. Derzeit arbeite man gemeinsam mit Kunden an einer Möglichkeit, die Alufenster am Ende ihres Lebenszyklus zu zerlegen, so Schlosser. Denn das sei eine wichtige Voraussetzung für ein sortenreines Recycling.
Die Zukunftsvision des Technoform-Geschäftsführers geht aber noch viel weiter: „Häuser könnten künftig als eine Art Materialspeicher dienen. Mithilfe eines digitalen Gebäude-Zwillings könnte man am Computer genau nachvollziehen, welches Material an welcher Stelle verbaut wurde.“ Das mache es einfacher, die Rohstoffe anschließend flexibel zu recyceln und für neue Bauprojekte zu verwenden.
Noch ist die Baubranche weit von dieser ressourcenschonenden Denkweise entfernt. Das spiegelt auch die Tatsache wider, dass weltweit in der Baubranche gerade einmal 250 Produkte mit dem Cradle-to-Cradle-Zertifikat für umweltintelligentes Design – davon lediglich 45 mit dem Gold-Standard – ausgezeichnet wurden. Technoform versteht sich deshalb als Impulsgeber, organisiert Podien und erklärt Branchenkollegen, wie Kreislaufwirtschaft funktioniert. Schlosser: „Es ist schön, wenn wir etwas zum Umdenken beitragen können.“
Das Best-Practice-Beispiel ist in der Juni-Ausgabe des IHK-Magazins Wirtschaft Nordhessen erschienen. Lesen Sie mehr im E-Paper unter epaper.wirtschaftnordhessen.de oder in der kostenlosen App (Google Play und itunes).
Autorin: Pamela De Filippo