Es hat Vorbildcharakter: Für das besondere Biodiversitätskonzept des Solarparks Niederhone in Eschwege ist die Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG (ESG) mit dem Hessischen Staatspreis Energie ausgezeichnet worden.

Unter dem Motto „Ökologie trifft Ökonomie: Nachhaltige Energieerzeugung in der Region für die Region“ hat der überregional tätige Solaranbieter mit Sitz in Niestetal den Hessischen Staatspreis für innovative Energielösungen in der Kategorie Strom erhalten. Mit diesem prämieren das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum sowie die LandesEnergieAgentur Hessen (LEA) innovative Konzepte zum Erzeugen, Speichern, Verteilen und Nutzen von Energie. Bewertet werden die Einreichungen durch eine Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Die Preisverleihung fand bereits im vergangenen Jahr beim „Zukunftsforum Energie & Klima“ in der documenta-Halle Kassel statt.
Wie LEA-Geschäftsführer Dr. Karsten McGovern betonte, seien alle 61 Wettbewerbseinreichungen für die sechs Kategorien „tolle Ideen mit Vorbildcharakter und leuchtende Beispiele“, die zeigen, dass die Energiewende möglich sei. Björn Groß, Inhaber der Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG und Investor des Solarparks Niederhone, ergänzte: „Alle denken darüber nach, wir haben es gemacht: Wir hatten das feste Ziel, einen Mustersolarpark zu bauen, der Ökologie und Ökonomie verbindet.“ Dabei lautete die Prämisse, diesen maximal regional umzusetzen. Das heißt unter anderem: Die ESG hat das Projekt mit der Kasseler Sparkasse finanziert und den Strom regional an die SMA Solar Technology AG vermarktet.
Der Solarpark Niederhone ist seit 2023 in Betrieb. Mit 5,75 Megawattpeak Leistung setzt er nicht nur auf modernste Technik und neueste Standards, sondern auch auf ein regionales Biodiversitäts- und Stromvermarktungskonzept. Rechnerisch erzeugt der Solarpark in dem Eschweger Stadtteil Strom für 1600 Haushalte. Dadurch lassen sich 2770 Tonnen CO2 einsparen. Errichtet wurde der Solarpark auf einer Fläche mit ungünstigen Bodenverhältnissen für die landwirtschaftliche Nutzung, und das ohne den Einsatz von Fördermitteln. Weniger als ein Prozent der Fläche ist versiegelt, teilt die ESG mit. Die Bebauung und Bepflanzung verhindere die weitere Bodenerosion.
„Bei der Planung von Solarparks ist für uns immer wichtig: Solarparks werden Teil des Landschaftsbildes. Die überbaute Fläche sollte nach Möglichkeit gering sein“, erklärt Prokuristin Corinna Freudenstein. Bei dem Park in Eschwege seien nur rund 60 Prozent der Fläche mit Modulen überstellt worden. „Wir haben ein regionales Saatgut ausgebracht, was sehr gut anwurzelt, sodass wir über 30 neue Pflanzenarten auf der Fläche kartieren konnten“, ergänzt Freudenstein. Mit dem Ansiedeln von Pflanzenarten nehme die Kleintierpopulation am Standort zu.
Zugleich gehe Biodiversität mit besonderen Herausforderung einher, betont Freudenstein. Es gebe „nie die optimale Wirtschaftlichkeit auf einer solchen Fläche, weil man nicht beides haben kann“. Die ESG versuche dennoch immer, Biodiversität und Wirtschaftlichkeit auszubalancieren.
Für den ersten Platz im Bereich Strom lieferte Regierungspräsident Mark Weinmeister die Begründung: „Die Jury hat sich deswegen für den Solarpark Niederhone entschieden, weil dort die Verbindung von Energieerzeugung und Biodiversität in besonderer Art und Weise umgesetzt worden ist.“ Gerade die Integration der Biodiversität mit dem Offenhaltungskonzept von „Schaf schafft Landschaft“ sei entscheidend gewesen, führte Weinmeister aus.
Das Preisgeld für die Gewinner beträgt in den einzelnen Kategorien je 7500 Euro. Die Energiesysteme Groß hilft mit diesem den Menschen in der Region weiter, die bereits unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen sind: Das Unternehmen spendete das Preisgeld in den drei Gemeinden Trendelburg, Wesertal und Reinhardshagen, auf die im vergangenen Jahr starke Unwetter niedergingen.
Vom Land ist Energiesysteme Groß bereits 2022 als Hessen-Champion in der Rubrik Jobmotor ausgezeichnet worden, im Frühjahr 2024 verlieh EFAHRER.com den Titel des deutschlandweit besten regionalen Fachunternehmens für Photovoltaik (PV) an die ESG. Neben den PV-Aufdach- und Freiflächenanlagen gehören Batteriespeichersysteme und E-Mobilitäts-Ladelösungen ebenso zum Leistungsspektrum wie das kundenindividuelle Identifizieren und Implementieren von passenden Energiemanagement- und Stromvermarktungskonzepten.
Quelle: Wirtschaft Nordhessen