Ist die Industrie in Sachen Klimaneutralität weiter als die Politik? Eine Kooperationsveranstaltung ging dem Thema nach.
Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten diese und weitere Aspekte Anfang Mai vor circa 120 Gästen im Kasseler Kulturbahnhof, weitere 50 hatten sich digital zugeschaltet. Zu Fachvorträgen samt Diskussion eingeladen hatten das Kompetenznetzwerk dezentrale Energietechnologien (deENet), der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Nordhessen, die Limón GmbH und die IHK Kassel-Marburg.
Die Diskussion verdeutlichte ebenso wie Beispiele aus der Betriebspraxis, dass die Industrie in vielen Bereichen oftmals tatsächlich weiter ist als die Politik. Wie sich die Energieeffizienz erhöhen lässt, schilderte Dr. Elmar Plüntsch von der Rügenwalder Spezialitäten Plüntsch GmbH & Co. KG in Bad Arolsen. Ob technische Gebäudeausrüstung, moderne Regelungstechnik oder E-Mobilität: Nachhaltigkeit fange im Kleinen an. Sein Credo: „Innovative Ideen zulassen und offen und ernsthaft durchdenken.“ Bürokratie und lange Genehmigungsdauern bremsten schnelle Fortschritte jedoch häufig aus.
Rechtlichen Rahmen vereinfachen
Für den Experten für Energie, Klima und Umweltschutz, Prof. Dr.-Ing. Volker Quaschning, ist ein ernst gemeinter, intensivierter Ausbau vor allem von Windkraft und Photovoltaik notwendig, um die Klimaziele zu erreichen. Der rechtliche Rahmen sei zu vereinfachen. Grundsätzlich gelte: „Die Umsetzung ist eine Frage des Wollens, nicht des Könnens.“
Bundestagsmitglied Timon Gremmels stimmte überein, die Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Es sei notwendig, Bürger und Unternehmen zu entlasten. Laut IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Arnd Klein-Zirbes sollten alle Stakeholder an einem Strang ziehen, um geeignete Rahmenbedingungen für den Transformationsprozess zu schaffen.
Der Artikel ist in der Juni-Ausgabe des IHK-Magazins Wirtschaft Nordhessen erschienen. Lesen Sie mehr im E-Paper unter epaper.wirtschaftnordhessen.de oder in der kostenlosen App (Google Play und itunes).
Autoren: Dr. Tobias Heidrich / Andreas Nordlohne