- Landkreis, Kommunen und Unternehmen geben Startschuss für ambitioniertes Klimaprojekt
- Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir würdigt das Engagement der beispielgebenden Initiative
Zur Auftaktveranstaltung der Initiative „Klimaneutrales Waldeck-Frankenberg“ kamen rund 90 Gäste aus Wirtschaft und Politik Anfang April in die Frankenberger Kulturhalle. Prominenter Gast aus Wiesbaden: Der Hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir. Er lobte das Engagement des im Oktober gegründeten Vereins „Klimaneutrales Waldeck-Frankenberg“. Ziel des Vereins ist es, den Landkreis bis 2035 klimaneutral zu gestalten.
Max Viessmann, Vorstandsvorsitzender der Viessmann Group hob in seiner Rede ebenso wie der Minister die Notwendigkeit hervor, schnell bei den Themen Klimaschutz und CO2-Reduktion zu handeln, um für die nachkommenden Generationen eine lebenswerte Welt zu erhalten.
Dabei seien auch Änderungen vieler unserer Lebensgewohnheiten notwendig. Diese Herausforderung dürfe jedoch nicht als Problem gesehen werden, sondern vielmehr als Chance.
Anfang Oktober hatten auf Initiative des Allendorfer Klimalösungsanbieters Viessmann mit Unterstützung des Landkreises Waldeck-Frankenberg im Oktober 2021 zunächst 14 Mitglieder den Verein gegründet. Mittlerweile gehören ihm mehr als 100 an: Unternehmen, alle 22 Kommunen des Landkreises, Vereine und Verbände, wie Vereinsvorsitzender Prof. Dr. Markus Pfuhl, der zum Viessmann-Führungsteam gehört, sagte.
„Sie fragen sich, was können wir hier vor Ort tun. Sie warten nicht auf andere, sondern werden selbst aktiv“, fuhr Staatsminister Tarek Al-Wazir mit seinem Lob für die Initiative fort. Es gelte dem Klimawandel entgegenzuwirken – durch mehr Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien. Er sagte: „Wir können nicht so weiter machen. Das Zeitfenster, in dem wir noch handeln können, schließt sich.“ Der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine zeige, dass die Frage der Energieversorgung auch große sicherheitspolitische Relevanz habe. Die Drohung, den Gas- und Ölhahn abzustellen, steigere das Interesse der Menschen am Energiesparen und Nachdenken über den Umgang mit Ressourcen. Es seien erhebliche Transformationsprozesse nötig.
„Wie wir leben, wie wir arbeiten, uns fortbewegen, wie wir heizen – in all diesen Bereichen müssen wir unsere Gewohnheiten ändern, wenn wir den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Welt hinlassen wollen“, sagte Al-Wazir. Es lasse sich die Bereitschaft zum Umdenken erkennen und diese müsse auch eingefordert werden.
Diese Herausforderung anzugehen, dabei seien die Akteure des Klimavereins in Waldeck-Frankenberg mit ihrem Verein schon weit vorangekommen. „Wenn wir die Transformation klug machen, werden wir am Ende mehr haben und nicht weniger“, schloss der Minister.
Max Viessmann, Co-Vorstandsvorsitzender der Viessmann Group, rief in seinem Vortrag dazu auf, den Einsatz für Klimaneutralität „als Chance zu begreifen“. Sie bringe zum Beispiel Wettbewerbsvorteile für Unternehmen, die weniger Kosten für Energie aufwenden müssten. Vom Klimaschutz profitiere das ganze Umfeld. Großes Energie-Einsparpotenzial gebe es im Bereich der Gebäude. Der Verbrauch dort für Strom, Heizung, Kühlung mache 40 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland aus, sagte Viessmann. Der Landkreis solle an vorderster Linie stehen, um eine lebenswerte Welt für nachfolgende Generationen zu gestalten.
Auch Landrat Jürgen van der Horst, der als Nachfolger von Dr. Reinhard Kubat die Schirmherrschaft für den Verein übernommen hat, und Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß sprachen über ihre Verbundenheit mit dem Verein und seinen Zielen.
„Wir haben etwas Einzigartiges geschaffen, das es so in Deutschland noch nicht gibt“, sagte Tim Oberlies, Geschäftsführer des Vereins Klimaneutrales Waldeck-Frankenberg. Durch die vielen Mitgliedsorganisationen verfüge der Verein über „eine unglaubliche Vielfalt“. Man könne miteinander und voneinander lernen. Derzeit sei der Verein dabei, ein Tool zu testen, mit dem die Mitglieder ihre CO2-Bilanz erstellen können. Auf der Basis des aktuellen Zustands sollen dann Möglichkeiten der CO2-Reduktion ermittelt und gemessen werden.
Oberlies nannte auch drei „Leuchtturm-Projekte“, die der Verein zum Klimaschutz etablieren wolle:
- Es soll mit Partnern an einer neuen Strategie für den Öffentlichen Personennahverkehr gearbeitet werden.
- Man will sich zusammen mit der Domanialverwaltung für Wiederaufforstung und Waldschutz einsetzen.
- Als drittes Projekt soll zusammen mit den Kommunen überlegt werden, wie man energieautarke Neubaugebiete schaffen kann.
Unterstützt wird der Klimaverein vom Klimateam des Landkreises Waldeck-Frankenberg sowie von der Landesenergie-Agentur Hessen.
Infos über den Verein gibt es auf der Homepage klimaneutrales-wfkb.de