REJOOL – was ist das Konzept des jungen Unternehmens?
Die entscheidende Frage für das Start-up „REJOOL“ aus Witzenhausen lautet: Wie kann man überschüssige Energie, die durch erneuerbare Energien gewonnen wird, möglichst effizient speichern? Die Antwort: über das Verdichten von Wasserstoff. Hierzu entwickelt und produziert das junge Unternehmen, das 2022 von Stephan und Luca Hillebrand – Vater und Sohn – gegründet wurde, kompakte Wasserstoffkompressoren für den Einsatz in Wohn- und Gewerbegebäuden.
„Unsere Kompressoren fungieren als Schlüsselelement innerhalb eines ganzheitlichen Energiesystems“, erklärt Luca Hillebrand. „Die Kunden sind Firmen, die Gesamtsysteme zur Energiespeicherung für Eigenheime und Gewerbegebäude anbieten.“ Damit wollen die Nordhessen zum Gelingen der Energiewende beitragen.
Was ist das Innovative an dem Angebot?
Das Prinzip funktioniert, vereinfacht dargestellt, so: Überschüssiger Strom, der etwa über eine Photovoltaikanlage erzeugt, aber nicht sofort genutzt werden kann, wird über das gebäudeeigene Energiespeichersystem in Wasserstoff umgewandelt. Der Kompressor verdichtet und fördert dabei den gasförmigen Wasserstoff in Druckbehälter, sodass sich die Energie effektiv und langfristig speichern lässt.
Stephan Hillebrand hat als Maschinenbauingenieur viele Jahre Erfahrung im Bereich der Kompression von Wasserstoff gesammelt. Luca Hillebrand bringt seine Erfahrung als Wirtschaftsingenieur, der für Energie-Start-ups gearbeitet hat, mit ein. „Damit die Kompressoren auch in Wohn- und Gewerbegebäuden eingesetzt werden können, müssen sie entsprechend klein und kompakt sein“, sagt Luca Hillebrand. „In diesem Bereich gibt es noch eine Lücke auf dem Markt.“ Diese Lücke möchten die Witzenhäuser durch die Einführung eines hocheffizienten Kompressors schließen, der sich neben seiner geringen Baugröße insbesondere durch seine lange Lebensdauer auszeichnet.
Gab es Hindernisse bei der Gründung?
„Die Entwicklung neuer Produkte im Bereich hochtechnologischer Hardware braucht in der Anfangsphase viel Zeit, weshalb es für Investoren nicht sehr attraktiv ist, sich in diesem Stadium mit Kapital zu beteiligen“, erzählt Luca Hillebrand. Zum Glück wissen das aber auch der Bund und die Länder, weshalb es gerade im Bereich der erneuerbaren Energien entsprechende Förderprogramme für Forschung und Entwicklung gibt. Hier punktete das junge Start-up und sicherte sich 2023 unter anderem das „push!-Stipendium“ des Landes Hessen.
Von Kristin Weber / Wirtschaft Nordhessen
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